Der Prunksarg des Herzogs Johann Wilhelm von Sachsen-Jena - Eine virtuelle Rekonstruktion

Friedrich-Schiller-Universität Jena

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Virtuelle Rekonstruktion eines barocken Kunstwerks

Der aus Zinn gefertigte Prunksarg des Herzogs Johann Wilhelm von Sachsen-Jena (1675–1690) wurde im Rahmen des Projekts erstmals vollständig digital erfasst, analysiert und virtuell rekonstruiert. Ziel war es, die ursprüngliche Erscheinung des Sargs in seiner materiellen, farblichen und gestalterischen Wirkung erfahrbar zu machen und die Veränderungen der Jahrhunderte sichtbar zu machen.

Sichtbarmachung des ursprünglichen Erscheinungsbildes

Die Oberfläche des Zinns erscheint heute dunkelgrau bis schwarz. (3D-Visualisierung des Sarkophags 2025)
In der virtuellen Rekonstruktion konnte die ursprüngliche Wirkung des Materials wiederhergestellt werden:
Das Zinn zeigte sich einst in einem hell glänzenden Metallton, der in starkem Kontrast zu den vergoldeten und verkupferten Zierelementen, aber auch den Fond-Flächen der Inschriften stand.
Das Kruzifix aus Rosé-Silber, heute ebenfalls geschwärzt, wurde in seiner ursprünglichen, warmen Metallfarbigkeit rekonstruiert.
So vermittelt das digitale Modell ein authentisches Bild der ursprünglichen farblichen und materiellen Kontraste, die das Erscheinungsbild des Sargs prägten.

Rekonstruktion von Inschriften und Ornamentik

Ein besonderer Fokus lag auf den Inschriften und der plastischen Ornamentik.
Die seitlich angebrachten Inschriftfelder, deren Textbestand teilweise erhalten ist, wurden zeichengetreu dokumentiert, und die fehlenden Buchstaben auf Grundlage von Befundresten, Schriftvergleichen und symmetrischen Gestaltungsprinzipien sorgfältig rekonstruiert.
Auf der Oberseite wurde die heute verlorene Inschrift grafisch rekonstruiert, um die ursprüngliche Gestaltung und Komposition nachvollziehbar zu machen.
Auch Teile der ornamentalen Ausstattung – insbesondere beschädigte oder fehlende Elemente des Zierwerks – wurden anhand von Vergleichsbereichen und historischen Analogien digital ergänzt.

Digitale Methode und Zielsetzung

Auf Basis hochauflösender 3D-Digitalisierung (Photogrammetrie), makrofotografischer Dokumentation und wissenschaftlicher Auswertung entstand ein präzises digitales Modell.
Es erlaubt nicht nur die Untersuchung von Form und Materialität, sondern macht zugleich die künstlerische und handwerkliche Qualität des Originals wieder erlebbar.

So verbindet die virtuelle Rekonstruktion restauratorische Forschung mit zeitgemäßer digitaler Technik – als Beitrag zur Bewahrung und Vermittlung frühneuzeitlicher Kunst- und Kulturgeschichte.

Die virtuelle Rekonstruktion des Prunksargs erfolgte im Rahmen des Forschungsprojektes Collegium Jenense für die Friedrich-Schiller-Universität Jena und wurde durch Fördermittel der Ernst-Abbe-Stiftung ermöglicht.

Beteiligte Produkte

Ein Großteil unserer Projekte sind individuell für die Kunden zugeschnittene Lösungen, die sich aus der Kombination unserer Produkte zusammensetzen. An diesem Projekt sind Komponenten aus den folgenden Produkten beteiligt, über deren Eigenschaften Sie sich hier im Detail informieren können: